Franz Karl Maier (1910-1984) und der Fall „Maier gegen Maier“ - Vortrag von Dr. phil. habil. Michael Kitzing
Staatsarchiv, Arsenalplatz 3, Ludwigsburg
In einem Artikel unter der Überschrift „Eine traurige Geschichte“ aus dem November 1946 attackierte der Kläger an der Stuttgarter Spruchkammer und Mitherausgeber der Stuttgarter Zeitung, Franz Karl Maier – genannt FKM –, seinen Namensvetter Ministerpräsident Reinhold Maier überaus scharf. So warf FKM dem Ministerpräsidenten vor, durch seine Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz als Reichstagsabgeordneter 1933 den Aufstieg des NS-Regimes wesentlich begünstigt zu haben und nun aber wieder ein politisches Spitzenamt für sich zu beanspruchen, während viele kleine Leute, die lediglich nominell der NSDAP angehört hatten, im Rahmen ihrer Spruchkammerverfahren überaus hart belangt wurden.
Folglich erhob FKM vor der Stuttgarter Spruchkammer Anklage gegen den Ministerpräsidenten, zugleich kam es im Landtag zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, der sich mit dem Abstimmungsverhalten der bürgerlichen Abgeordneten im März 1933 beschäftigen sollte.
Der Vortrag möchte den Fall „Maier gegen Maier“ näher beleuchten, zudem soll auf das Wirken von FKM als Mitbegründer der Stuttgarter Zeitung sowie später als Verleger und Herausgeber des Berliner Tagesspiegels eingegangen werden.
Dr. phil. habil. Michael Kitzing ist Privatdozent an der TU Chemnitz. In seinen Forschungen beschäftigt er sich mit der südwestdeutschen Parlaments- und Parteiengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, u.a. in seiner Dissertation zur Badischen Zentrumspartei in der Weimarer Republik sowie in seiner (noch unveröffentlichten) Habilitationsschrift zu Bundesfinanzminister Alex Möller.